Der Mechanismus von Antikythera

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Der Mechanismus von Antikythera besteht aus mehr als 80 Fragmenten aus der Antike mit einer Vielzahl von Zahnrädern in ähnlicher Anordnung wie in einer Räderuhr. Der Mechanismus wurde 1900 von Schwammtauchern zusammen mit anderen Funden in einem Schiffswrack vor der griechischen Insel Antikythera, zwischen dem Peloponnes und Kreta, entdeckt. Foto: Andreas Neumeier/dpa
Der Mechanismus von Antikythera besteht aus mehr als 80 Fragmenten aus der Antike mit einer Vielzahl von Zahnrädern in ähnlicher Anordnung wie in einer Räderuhr.
Der Mechanismus wurde 1900 von Schwammtauchern zusammen mit anderen Funden in
einem Schiffswrack vor der griechischen Insel Antikythera, zwischen dem Peloponnes und
Kreta, entdeckt.
Foto: Andreas Neumeier/dpa

Der Fund eine Schiffswracks in der Nähe der kleinen griechischen Insel Antikythera war im Herbst 1901 eine kleine Sensation gewesen. Man hatte kunstvoll gearbeitete Statuen aus Bronze und Marmor gefunden; und unter anderem einen seltsamen Haufen korrodierten Metalls. Allerdings konnte damals nicht recht erklärt werden, um was es sich bei diesem Fundstück handelte. Zwar hatte es Ähnlichkeiten mit einem Astrolabium, einem seit der Antike benutzen Instrument zur Bestimmung von Himmelskörpern und Auf- und Untergangszeiten von Sternen, aber der Apparat erschien deutlich komplexer. Mit seinen über 80 Bruchstücken blieb seine Funktion jedoch vorerst ein Rätsel.

 

Erst Ende der Fünfziger Jahre brachten britische Forscher mit den Ergebnissen jahrelanger Untersuchungen den Stein wieder ins Rollen. In den folgenden Jahrzehnten entpuppte sich der Mechanismus als astronomische Uhr, die es in seiner Komplexität und Genauigkeit mit vergleichbaren Apparaten aus dem Spätmittelalter und der Neuzeit aufnehmen konnte – eine weltweite Sensation.

 

Seitdem ist dem Mechanismus viel entlockt worden: Entstanden ist er ungefähr im Jahr 205 v. Chr. in Korinth oder in einer seiner Kolonien und war wohl kein Einzelstück, sondern möglicherweise ein Luxusobjekt für reiche astronomische Laien.

Der Mechanismus beinhaltete einen Sonnen- und Mondkalender, vergangene und zukünftige Sonnen- und Mondfinsternisse konnten präzise berechnet werden und ebenfalls waren Umlaufbahnen der fünf damalig bekannten Planeten nachstellbar. Ebenso war die Herstellung des Apparats eine Besonderheit: Zahnräder mit anderthalb Millimeter langen Zähnen lassen auf eine bis dato nicht gekannte Handwerksfertigkeit der Griechen schließen.

 

Das 2002 gegründete internationale „Antikythera Mechanism Research Project“ geht bis heute den letzten Geheimissen des Mechanismus nach. Zum Beispiel, wer dieses Meisterwerk konstruiert hat. Man vermutet, dass es eine Verbindung zum Genie Archimedes gibt, vielleicht arbeiteten seine Schüler an dem Apparat? Diese und andere Fragen werden in den nächsten Jahrzehnten möglicherweise noch gelüftet werden.