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Menschenleere Dörfer, schrumpfende Städte, Fachkräftemangel – die demografische Entwicklung in Sachsen-Anhalt wird häufig als Schreckensszenario dargestellt. Doch das muss nicht zwangsläufig so sein. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich rechtzeitig auf Entwicklungen einzustellen, sie zu steuern.


So stand auch das 4. Kamingespräch in Magdeburg der Otto-von-Guericke-Universität im alten Lokschuppen am Wissenschaftshafen der Elbestadt als Treffen der Wissenschaft mit der Wirtschaft ganz in diesem Zeichen: Demografie als Herausforderung, Perspektive und Chance. Welchen Beitrag können Universitäten und Hochschulen leisten? Dazu diskutierten Hochschulvertreter des Bereichs Wissenschaftliche Weiterbildung und Absolventenvermittlung (WiWA) der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mit Unternehmern der Region, mit Politikern und Vertretern von Arbeitgeberverbänden. Die Bedeutung der Thematik für die Otto-von-Guericke-Universität wurde mit der Anwesenheit von Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan, Prorektor für Studium und Lehre und Prof. Dr. Helmut Weiß, Prorektor für Planung und Haushalt unterstrichen.
Zahlreiche Ansatzpunkte für die Diskussion der von Thomas Claus, Geschäftsführer vom Gender-Institut Sachsen-Anhalt, moderierten Veranstaltung, boten die Impulsvorträge von Carmen Niebergall, Geschäftsführerin vom Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA), Prof. Dr. Peer Pasternack, Geschäftsführer des Wissenschaftszentrums Sachsen-Anhalt Wittenberg (WZW), und Ingrid Sollors, Abteilungsleiterin Personal der IFA Rotorion in Haldensleben.
Carmen Niebergall berichtete über den Beirat Demografie und der daraus entstandenen Demografie-Allianz Sachsen-Anhalt. Die Zahl der Mitglieder dieser Allianz wächst beständig. Sie wertete das als Zeichen des wachsenden Gestaltungswillens aller Bereiche der Gesellschaft gegenüber demografischen Entwicklungen. Prof. Dr. Peer Pasternack, Geschäftsführer des Wissenschaftszentrums Sachsen-Anhalt Wittenberg, verwies auf die „Überlaufeffekte“ an den Hochschulen im Land. Sie würden in nicht allzu ferner Zeit wegfallen, spätestens dann, wenn die Zahl der Studienanfänger auch in Westdeutschland sinke. Die gute Nachricht: 87 Prozent der jungen Leute aus Sachsen-Anhalt würden lieber in ihren Heimatregionen studieren, womit potenzielle Fachkräfte im Lande blieben. Der Vorteil außerdem sei, dass derjenige, der heute hier im Land studiere, in fünf Jahren praktisch eine Arbeitsplatzgarantie habe. Obwohl Sachsen-Anhalt als „Hot-Spot“ des demografischen Wandels zähle, gebe es beispielsweise keine einzige Professur für Demografie. Dennoch ist das Wissenschaftszentrum in Wittenberg mit zahlreichen Projekten (auch mit der OvGU) aktives Mitglied der Expertenplattform zu diesem Thema.
Das Duale Studium, in dem Praxis im Unternehmen und Theorie an der Universität verknüpft werden, sei der ideale Ausbildungsweg, um Fachkräfte schon frühzeitig an das Unternehmen zu binden, ist sich Ingrid Sollors von der IFA Rotorion in Haldensleben sicher. IFA hat mit der Uni Magdeburg eine Kooperation für das Duale Studium. Die IFA-Abteilungsleiterin Personal wünscht sich von der Magdeburger Universität eine noch stärkere Orientierung auf die regionale Wirtschaft.
Das allerdings blieb nicht unwidersprochen, denn naturgemäß muss eine Universität, bei der auch Forschung angesiedelt ist, die gesamte Breite der Bildung vermitteln. Sollors betonte zudem, dass sich Unternehmen mit vielfältigen Anreizen für die Fachkräfte aufstellen sollten, da Geld eben nicht alles sei.
Wie aber sollen diese Anreize aussehen, mit denen sich Unternehmen für Absolventen attraktiv machen? Das Fazit der regen Diskussion zu dieser Frage war, dass die Absolventen häufig die Unternehmen der Region kaum kennen und demzufolge vor allem auf große Markennamen fixiert sind. Andererseits setzt sich erst allmählich bei den Unternehmen durch, dass sie für die Gewinnung des potenziellen Nachwuchses selbst aktiv werden müssen. Diese Lücke zu füllen, dazu dient auch eine gemeinsame Aktion des Bereiches Wissenschaftliche Weiterbildung und Absolventenvermittlung (WiWA) und des Wirtschaftsmagazins aspekt. Mehrere tausend Exemplare werden jeden Monat an die Universität Magdeburg gehen, in denen Unternehmen aus Sachsen-Anhalt die Möglichkeit haben, ihre Vorzüge, ihre besonderen Angebote oder ihre Karrieremöglichkeiten vorzustellen. Nach sechs Monaten soll dann geprüft werden, wie sich der Bekanntheitsgrad von Unternehmen aus der Region bei den Studierenden entwickelt hat.
Diesen Ansatz hatte beim Kaminabend unter anderem Michael Schröder vom Ministerium für Arbeit und Soziales hervorgehoben, indem er Arbeitgeberattraktivität als ein Motto bezeichnete, mit dem sich Unternehmen auseinandersetzen müssten, um attraktiv für „Hierbleiber“, „Zurückkommer“ und „Herkommer“ zu sein.
Das Transferzentrum WiWA – Wissenschaftliche Weiterbildung und Absolventenvermittlung der Otto-von-Guericke–Universität Magdeburg bietet mit seinem Portfolio von unternehmensbezogener Weiterbildung, passgenauer Absolventenvermittlung, Career Service und Dualem Studium genau dabei Unterstützung.

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