Kampf um kluge Köpfe hat längst begonnen



Sie ist jetzt schon in vollem Gange – die Suche der Unternehmen aus Sachsen-Anhalt nach geeigneten Auszubildenden für das Jahr 2014. Denn die meisten Personalchefs wissen: Der Wettbewerb um die begehrten „klügsten Köpfe“ wird immer schwieriger.

Der Grund: Der Nachwuchs ist knapp. Allein in den letzten fünf Jahren sank die Zahl der Bewerber um Ausbildungsplätze um fast die Hälfte. Dafür stieg die Ausbildungsbereitschaft der Unter-nehmen. Die Folge: Im Jahr 2012 blieben in Sachsen-Anhalt 730 Ausbildungsstellen unbesetzt. 425 Bewerber fanden nicht die passende Stelle. Ein weiteres Problem, das die Fachkräftesituation verschärft: fast ein Drittel der Jugendlichen in Sachsen-Anhalt brechen ihre Ausbildung vorzeitig ab.

„Neben weiteren Gründen geben viele Jugendliche an, dass sie sich unter dem Ausbildungsberuf etwas anderes vorgestellt haben. Viele lassen sich bei der Berufswahl von falschen Vorstellungen leiten. Deshalb ist eine frühzeitige und vor allem wirtschaftsnahe Berufsorientierung wichtig“, erläuterte der Geschäftsführer der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Lutz Mania, in Magdeburg.
Um diese frühzeitige und wirtschaftsnahe Berufsorientierung zu verbessern, arbeiten Wirtschaft und Arbeitsagenturen künftig noch enger zusammen. Deshalb unterzeichneten die BA-Regional-direktion Sachsen-Anhalt-Thüringen, die Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT (LAG) und die sie tragenden Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt e. V. (AWSA) eine Kooperationsvereinbarung. Das Ziel: Die Berufsorientierung für Jugendliche, Eltern, Lehrer, Unternehmer und Berater der Arbeitsagentur soll damit auf eine neue Stufe gestellt und der Informationsaustausch systematisiert werden. Folgende Punkte wurden zur Förderung der Zusammenarbeit vereinbart:

Jeder Partner verfügt künftig über einen Verantwortlichen für die gemeinsame Kooperation.

Einen regelmäßiger Informationsaustausch sowie die Durchführung gemeinsamer Treffen zur Abstimmung.

Die Transparenz der unterschiedlichen Ansätze und Akteure auf dem Feld der Berufsorientierung wird durch die gemeinsame Nutzung der Veranstaltungsdatenbank der Agentur für Arbeit verbessert.

Künftig wird es eine noch intensivere Zusammenarbeit mit den Beiräten der Berufsorientierung in den Regionen des Landes Sachsen-Anhalt geben.

Während der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung in der Arbeitsagentur Magdeburg unterstrich Ronald Burchert, Geschäftsführer des Bildungswerkes der Wirtschaft und verantwortlich für das landesweite Netzwerk der LAG: „Die Kooperationsvereinbarung ist ein wichtiger und richtiger Schritt. Künftig werden wir durch die intensive Abstimmung mit der Arbeitsagentur noch gezielter auf die Bedürfnisse der Jugendlichen und der Unternehmen eingehen können.“
Auch Matthias Menger, Geschäftsführer der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt e. V., unterstrich noch einmal den Stellenwert der Berufsorientierung: „Schüler und Unternehmer werden von der Kooperation profitieren. Das gemeinsame Vorgehen wird das Informationsangebot für die Jugendlichen und die Firmen deutlich verbessern. Denn ein Ziel muss es sein, die Quote der abgebrochenen Ausbildungen in den Unternehmen zu senken. Die gemeinsame Kooperation kann dazu einen maßgeblichen Beitrag leisten.“
Jens Antefuhr, Referatsleiter im Kultusministerium und Vorsitzender „Schule“ der LAG, sagte: „Die Kooperationsvereinbarung ist in erster Linie ein Gewinn für Schüler und Unternehmer. Denn mit der Arbeitsagentur und der Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT kooperieren zwei Partner, die bei der Berufsorientierung bereits erfolgreich sind. Künftig kann durch die gemeinsame Zusammenarbeit noch mehr Potential gehoben werden.“

Angela Papenburg, Geschäftsführerin der GP Günter Papenburg AG und Vorsitzende „Wirtschaft“ der LAG, würdigte die künftige Zusammenarbeit: „Als Unternehmerin und Mutter kenne ich beide Seiten der Berufsorientierung. Deshalb freut es mich sehr, dass künftig Arbeitsagentur und LAG im Interesse der Jugendlichen und der Betriebe an einem Strang ziehen.“