Vom Festungshäftling zum Staatenlenker

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Jozef Piłsudski, und was hatte er mit Magdeburg zu tun?

Wer war eigentlich Jozef Piłsudski, und was hatte er mit Magdeburg zu tun? Vielen wird vermutlich weder der Name des Polen, der in seiner Heimat eine Berühmtheit und historische Personlichkeit ist, noch seine Geschichte gegenwärtig sein.

Grund genug fur die Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt und die Stadtratsfraktion der Linken gemeinsam einen Vortrag im Magdeburger Rathaus zu organisieren.

Referent war Dr. Holger Politt, Büroleiter der Stiftung in Warschau, der als Historiker und ausgewiesener Experte seit vielen Jahren zu Piłsudski forscht.

Der Begründer der 2. Polnischen Republik nach dem Ersten Weltkrieg wird sehr unterschiedlich beurteilt. Die einen betrachten ihn als Diktator, die anderen als polnischen Patrioten.

Dr. Politt gelang es, das Leben und Wirken des umstrittenen Politikers und Militärs sehr ausgewogen zu beleuchten, und er vergaß dabei nicht, dass Piłsudski zwei Jahre in Magdeburg in der Zitadelle in Haft saß. Hier hat er die Grundzüge der Verfassung der 2. Polnischen Republik entworfen. Verhaftet wurde er, weil er in den kriegerischen Wirren des Ersten Weltkriegs an der Seite der deutschen kaiserlichen Armee mit seinen Truppen gekämpft hat, dann aber den Schwur auf den deutschen Kaiser verweigerte.

Diskutiert wurde, ob es nicht an der Zeit sei, im Zusammenhang mit der teilweisen Sichtbarmachung der alten Magdeburger Zitadelle auch einen Gedenkort fur Piłsudski einzurichten.