Die Regionen Halle und Magdeburg gehören zu den Gebieten in den Neuen Ländern, die die meisten ausländischen Investoren angezogen haben. Das geht aus speziellen Erhebungen des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) unter auswärtigen Investoren in den Neuen Ländern hervor.
Im Produzierenden Gewerbe sowie in ausgewählten Dienstleistungen gilt: Mehr ausländische Investoren als die beiden sachsen-anhaltischen Regionen an Elbe und Saale haben bis 2010 lediglich die Regionen Oberes Elbtal/Osterzgebirge, Ostthüringen und Westsachsen angelockt. In einer IWH-Studie weisen Andrea Gauselmann und Björn Jindra darauf hin, dass Sachsen-Anhalt im Vergleich zur Beschäftigungsstruktur des Verarbeitenden Gewerbes der Neuen Länder insgesamt für ausländische Investitionen in vier Branchen besonders attraktiv ist. Das sind die Chemische Industrie, der Maschinenbau, das Ernährungsgewerbe sowie die Mineralölverarbeitung. Die häufige Ansiedlung von Ausländern in den Regionen Magdeburg und Halle wird u. a. auf Vorteile von Ballungsräumen zurückgeführt. Dazu gehört auch die Nähe zu Universitäten und Hochschulen.
Nach den Angaben des IWH erreichte der Bestand ausländischer Investoren im Produzierenden Gewerbe sowie in ausgewählten Dienstleistungen Sachsen-Anhalts von der Wiedervereinigung bis zum Vorjahr die Zahl von 264 Unternehmen. Angaben des Landes Sachsen-Anhalt zufolge sind allein zwischen dem Jahr 2000 und dem Frühjahr 2011 171 Investoren aus 33 Ländern aus allen Branchen nach Sachsen-Anhalt gekommen. Sie haben in dieser Zeit 6.300 Arbeitsplätze geschaffen und 12.550 gesichert. Dabei wurden insgesamt fast 2,7 Milliarden Euro investiert.
Wirtschaftswissenschaftler Michael Schädlich, Geschäftsführer des isw-Instituts für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung Halle (Saale), sieht angesichts dieser Ergebnisse auch einen strategischen Lagevorteil. Die Neuen Länder und speziell Sachsen-Anhalt bilden nach seinen Worten für viele ausländische Investoren die Basis für die Erschließung osteuropäischer Märkte. Viele von ihnen schätzten zudem das stabile Rechtssystem und die stabile politische Lage im Vergleich zu anderen Regionen in der Welt. Beide Faktoren würden als Garanten für stabile Renditen angesehen, so Schädlich, dessen Institut selbst in Ost- wie in Westeuropa, in Russland und in China aktiv ist.
Laut IWH wird die Liste der ausländischen Investoren im Verarbeitenden Gewerbe Sachsen-Anhalts nach Angaben aus der Jahr 2007 von den USA angeführt. Es folgt eine Gruppe von EU-Ländern und die Schweiz. Auf das Konto der USA geht fast ein Fünftel aller Investitionen. Nach Angaben des Amerikanischen Generalkonsulats in Leipzig haben seit 1990 55 US-Industriefirmen und Dienstleistungsunternehmen 2,25 Milliarden Euro in Sachsen-Anhalt investiert und damit zum Erhalt oder zur Schaffung von ungefähr 8500 Arbeitsplätzen beigetragen.