Nicht nur große Automobilhersteller forschen an Elektrofahrzeugen. Die Firma Rimac Automobili aus der Nähe von Zagreb baut bereits seit zwei Jahren an diversen Modellen und präsentierte auf der IAA 2011 ein E-Auto mit 1088 PS.
Umweltfreundliche Elektromobile, geboren auf der Rennstrecke. So kann man die Fahrzeuge der Firma Rimac Automobili beschreiben. Der 23 jährige Firmengründer Mate Rimac fährt leidenschaftlich gerne Autorennen. Als der Benzinmotor seines BMW E30 von 1984 bei einem solchen Rennen zerstört wurde, dachte Rimac nicht einfach an Ersatz. Er entschied sich dafür, den BMW zu einem Elektroauto umzubauen. „Ich glaubte daran, dass der elektrische Antrieb viel mehr leisten kann, verglichen mit dem, was auf dem Markt verfügbar war.“, so Rimac. Zusammen mit seinem Team verwandelte er das 27 Jahre alte Fahrzeug in ein wahres elektrisches Rennmonster.
Über mehrere Entwicklungsstufen bauten die Kroaten den „e-M3“, Motorleistung 600 PS, in 3,3 Sekunden von Null auf Hundert und mit einer Maximalgeschwindigkeit von 280 Kilometer pro Stunde. Bei moderater Fahrweise hat das Elektrofahrzeug eine Reichweite von rund 180 Kilometern. Zuletzt bewies Rimac Automobili im August auf der Rallye e-Migila, der Schwester der berühmten Mille Miglia, was das Konzept-Auto leisten kann. Auf der Veranstaltung nur für Elektrofahrzeuge ging es in vier Tagen über 800 Kilometer von München nach St. Moritz.
Der „e-M3“ dient Rimac Automobili als Testplattform für einen neuen Supersportwagen, der natürlich ebenfalls hundertprozentig elektrisch angetrieben wird. Das „Concept One“ genannte Fahrzeug wurde im September auf der IAA in Frankfurt feierlich der Öffentlichkeit präsentiert. Der Bolide aus Kroatien leistet mit vier Elektromotoren 1088 PS und beschleunigt von Null auf Hundert in 2,8 Sekunden. Durch das elektronisch gesteuerte Allradsystem mit einem Motor pro Rad verspricht der Hersteller eine bisher nicht gekannte Dynamik bei Kurvenfahrten. Trotz der hohen Leistung soll der Sportler eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern haben.
Der „Concept One“ ist eine komplette Eigenentwicklung von Mate Rimac und seinem Team. „Wir begannen mit einem leeren Blatt Papier. Die Idee war es, einen außergewöhnlichen Sportwagen mit einem neuen Antriebskonzept zu schaffen.“, so Rimac. Als Materialien dominieren Karbon und Aluminium, um das Gewicht des Elektrofahrzeugs niedrig zu halten. Denn die schwierigste Aufgabe bei einem solchen Projekt ist die Realisierung des Energiespeichers. Er darf nicht zu schwer werden, soll aber trotzdem über genügend Kapazität verfügen. Die Entwicklung der Batteriepacks erfolgte über viele Stufen bis zum aktuellen Stand. Sie wurde unter verschiedenen Bedingungen getestet, auf der Rennstrecke und auf der Straße. Erst als die hohen Standards des Teams erreicht waren, wurde der „Concept One“ damit bestückt.
Rimac Automobili will die ersten „Concept One“ 2013 ausliefern. Das Modell soll auf 88 Stück limitiert sein. Beim Preis ist man sich noch nicht ganz sicher, er soll jedenfalls etwas unter Pagani, Koenigsegg and Bugatti liegen – also definitiv kein billiges Vergnügen.