Digitalisierungswegweiser auch für kleine Unternehmen

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Cornelia Keil, stellvertretende Vorsitzende und Dr. Uwe Gründler, Vorstandsvorsitzender des REFA-Landesverbandes Sachsen-Anhalt.
Foto: aspekt/Schmidt

Im Magdeburger Wissenschaftshafen wurde Anfang Mai ein neues Wissenschaftszentrum eröffnet. Der REFA-Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. gründete in Kooperation mit dem Fraunhofer IFF und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg das „LiA – Leistungszentrum für intelligente Arbeitssysteme“.

 aspekt sprach darüber mit Dr.Uwe Gründler, Vorstandsvorsitzender des REFA-Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. und Cornelia Keil, stellvertretende Vorsitzende und  Geschäftsführerin des Landesverbandes.

aspekt: Was verbirgt sich hinter dem Kürzel REFA?

Dr. Gründler: Der REFA ist ein gemeinnütziger Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung und gleichzeitig die älteste Organisation dieser Art. Aus dem Verein Deutscher Ingenieure hervorgegangen, kam es über verschiedene Stationen 1923 zur selbständigen REFA-Gründung. Da es im Namen „Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung“ (REFA) hieß, wurde vielfach geschlussfolgert, dass es vor allem darum gehe. Das ist aber falsch, denn die Aufgabenstellung war viel umfassender.

aspekt: Das heißt?

Cornelia Keil: Es ging damals ganz allgemein um die Untersuchung technisch-wirtschaftlicher Probleme in der Produktion. Ein Ziel neben anderen war, Arbeitszeit zu sparen. Ebenso lautete aber auch die Aufgabe, die Ermüdung der Arbeiter zu verringern, Konstruktionsfehler festzustellen und Kalkulationselemente zu finden.

aspekt: Das klingt recht modern…

Dr. Gründler: Es ist auch ein moderner Ansatz. Heute entwickelt REFA Methoden zur betrieblichen Datenermittlung und zum Management. Geblieben ist der Verbandszweck  „Steigerung der Wirtschaftlichkeit durch Ausbildung“.

aspekt: Welche Rolle spielt da nun das LiA-Leistungszentrum für intelligente Arbeitssysteme des REFA-Landesverbandes?

Dr. Gründler: Heute sind die Aufgaben in der Produktionsorganisation auch durch die Digitalisierung sehr viel komplexer. Das Leistungszentrum LiA soll Sachsen-Anhalts Unternehmen auf ihrem Weg in die digitalisierte Zukunft unterstützen. Es wird insbesondere arbeitsorganisatorische Lösungen aus einer Hand sowie ganzheitliche Serviceleistungen für Unternehmen, Dienstleistungen und Verwaltungen anbieten.

aspekt: Stichwort Digitalisierung. Sind denn die Unternehmen in Sachsen-Anhalt darauf vorbereitet?

Dr. Gründler: Große Unternehmen schon, aber vor dem Hintergrund der voranschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft und der steigenden Bedeutung von Industrie-4.0-Technologien, sind bei einigen hier und da schon Zweifel angebracht. Viele kleine und mittlere Unternehmen in Sachsen-Anhalt stehen vor wachsenden technischen, personellen und planerischen Herausforderungen. Das neue Leistungszentrum für intelligente Arbeitssysteme „LiA“ soll Unternehmen in Mitteldeutschland bei den notwendigen Anpassungsprozessen unterstützen und gemeinsam mit ihnen anwendungsbereite, individuell angepasste betriebliche Lösungen auswählen, deren Einführung vorbereiten und begleiten. Der Schwerpunkt liegt auf neuen Verfahren, Technologien und Methoden für intelligente Arbeitssysteme. Das betrifft beispielsweise die Integration digitaler Technologien in Ausbildungs-, Produktions- oder Logistikprozesse oder die Einbindung intelligenter automatisierter Assistenzsysteme zur Unterstützung der Mitarbeiter.

aspekt: Das neue Leistungszentrum für intelligente Arbeitssysteme „LiA“ ist eine Kooperation zwischen REFA, der Otto-von Guericke-Universität und dem Fraunhofer Institut. Warum ist das wichtig?

Cornelia Keil: Das REFA-Leistungszentrum ist eine wichtige Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. REFA, das Fraunhofer IFF und die Otto-von-Guericke-Universität sind dafür genau die richtigen Partner. Mit unserem Sitz im Magdeburger Wissenschaftshafen sind wir dank kurzer Wege zur Uni und zum Fraunhofer Institut örtlich und inhaltlich ganz eng verbunden.

Dr. Gründler: Das ist sehr wichtig, denn auf diese Weise können wir neue wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in unsere Beratungsaufgaben einfließen lassen. Wir verstehen uns als Dienstleister für die Unternehmen, die somit aus einer Hand und mit einem Ansprechpartner ihr Problem bei der Prozessoptimierung, der Digitalisierung, der Kommunikation oder auf vielen anderen Gebieten lösen können.

aspekt: Wie muss man sich das Verfahren für die Beratung konkret vorstellen?

Cornelia Keil: Auch ganz kleine Firmen, die sich auf die neuen Anforderungen der Digitalisierung in ihrem Unternehmen einstellen wollen, können sich direkt an das REFA-Leistungszentrum wenden. Alles andere organisieren wir, so dass der Aufwand für die kleinen und mittelständischen Unternehmer sehr übersichtlich ist. Der Nutzen für die Zukunft ist dagegen gar nicht hoch genug einzuschätzen.