Es begann mit einer Umfrage im Jahre 2002. Leben Sie gern in dieser Stadt? Das war eine der Fragen, die man den Magdeburgern stellte. Gerade mal jeder Dritte antwortete mit einem klaren Ja.
Das hat sich geändert, woran der Stadtmarketing-Verein „Pro Magdeburg“, kurz Pro M, einen großen Anteil hat. In diesem Jahr feiert Pro M sein zehnjähriges Bestehen. aspekt sprach dazu mit Georg Bandarau, Geschäftsführer des Vereins und Stadtmanager aus Leidenschaft.
aspekt: Kürzlich gab es eine FORSA-Umfrage, die zu einem ganz anderen Ergebnis kam. Was hat sich verändert?
Georg Bandarau: Magdeburg verändert sich jeden Tag, wird anziehender und lebenswerter. In der angesprochenen aktuellen Umfrage bekannten sich 85 Prozent der Magdeburger zu ihrer Stadt. Da gab es also in den zehn Jahren einen gewaltigen Umschwung, über den wir uns alle sehr freuen.
aspekt: Woran lag das?
Georg Bandarau: Da kommen viele Dinge zusammen. Es ist in den zehn Jahren sehr viel passiert. Ganze Stadtviertel haben sich rausgeputzt, Neues ist entstanden, die Stadt ist an die Elbe gerückt und vieles andere mehr. Das Wichtigste allerdings ist, dass sich die Wahrnehmung der Einwohner verändert hat. Sie entdecken Magdeburg neu, wissen die teilweise lange verborgenen Schönheiten zu würdigen, sind stolz auf die historische Bedeutung und die wirtschaftliche Entwicklung.
aspekt: Gerade die wirtschaftliche Entwicklung, die Sicherheit der Arbeitsplätze, ist wichtig für die Wahrnehmung der eigenen Lebensverhätnisse…
Georg Bandarau: Natürlich ist das so. Wenn man beispielsweise bedenkt, dass die Arbeitslosigkeit in den Jahren 2005 bis 2008 praktisch halbiert wurde, dann hat das Einfluss darauf, wie lebenswert man seine Stadt empfindet.
aspekt: Zurück zu den Anfängen. 2002, dem Gründungsjahr von Pro M, war das Bild wesentlich düsterer. Was geschah dann?
Georg Bandarau: Auf Initiative der Stadt gründete sich ein Verein mit dem Ziel, dass engagierte Bürger selbst die Vermarktung ihrer Stadt in die Hand nahmen. Da ging es um die innere Wahrnehmung, also wie die Einwohner Magdeburg selbst empfinden, und natürlich auch um die Wirkung auf das Umland und andere Bundesländer. Von vornherein war klar, dass solche Überzeugung nur von innen heraus vermittelt werden kann, von den Betroffenen selbst. Alles andere wirkt aufgesetzt.
aspekt: Und das Konzept ging auf?
Georg Bandarau: Das kann man sagen. Mit jedem neuen Mitglied von Pro M kamen neue Ideen, Initiativen, Vorschläge für ein liebens- und lebenswertes Magdeburg hinzu. Jährliche Kampagnen fanden statt. Schon 2003 und 2004 hieß es „Magdeburg sind wir“, wobei 21 Persönlichkeiten vorgestellt wurden, die um die Identifikation mit der Stadt warben. Es gab, um nur einige zu nennen, die Kampagne „Botschafter für Magdeburg“, die große Fahnenaktion zur 12hundert-Jahrfeier der Stadt, die Fotoaktion „Magdeburg überrascht“ 2006, die Begleitung der Handball-WM ein Jahr später. Apropos Sport. Der „Walk of Fame“ für Magdeburger Sportler auf dem Breiten Weg der Elbestadt fand ungeheuren Anklang und ist nach wie vor ein Anziehungspunkt. Erinnert sei auch an „Eine Königin zum Mitnehmen“, die Münzprägung 2009 zum 800jährigen Jubiläum des Domes als Wahrzeichen der Stadt, die 1. Magdeburger Domfestspiele im gleichen Jahr, der Wissenschaftssommer 2010, die Binnenmarktkampagne „Leistungsstarke Wirtschaft – Unternehmer für Magdeburg“ im gleichen Jahr, „Otto macht jung“ im Vorjahr und vielleicht ganz aktuell die „Kulturstraßenbahn“, die im Vormonat das erste Mal durch die Stadt rollte. Dazwischen gab es noch eine Reihe anderer Aktivitäten, für die hier der Platz gar nicht reicht.
aspekt: Man merkt schon an der Aufzählung, das in den zehn Jahren sehr viel geschafft wurde. Bleibt da überhaupt noch was zu tun?
Georg Bandarau: So wie die Stadt sich entwickelt, so muss auch der Prozess der Identifikation ständig vorangetrieben werden. Aber mit einem so hervorragend aufgestellten Verein, wie Stadtmarketing Pro M, dessen Netzwerk beständig wächst, werden unsere Initiativen immer schlagkräftiger. Das macht Freude, zu sehen, wie die Entwicklung vorangeht.
aspekt: Und was sind die Pläne dafür?
Georg Bandarau: Unsere Kulturstraßenbahn ist schon erwähnt. Das wollen wir fortsetzen, denn es war ein sehr großer Erfolg. Die Domfestspiele 2012 werden ganz besondere Akzente setzen, auch ein jüngeres Publikum ansprechen, unsere Umlandkampagne, die darauf zielt die Vorteile des Lebens und Arbeitens in einer Stadt für Jung und Alt hervorzuheben, wird fortgesetzt, wir bereiten eine Kampagne „Familienfreundliches Magdeburg“ vor und haben darüber hinaus durchaus noch die eine oder andere Überraschung parat.
Es ist eben spannend, in Magdeburg zu leben.