Magdeburg als Porzellanstadt



Weißes Gold, Tafelgeschirr für Könige – um Porzellan ranken sich seit jeher geheimnisvolle Geschichten und Anekdoten. Die Herstellung europäischen Hartporzellans nimmt vor 300 Jahren ihren Anfang in Sachsen und findet Mitte des 18. Jahrhunderts schnell den Weg nach Magdeburg. Zum ersten Mal wird im Kulturhistorischen Museum das Thema der Porzellanherstellung in Magdeburg beleuchtet, die einen Aufschwung der Stadt im 19. Jahrhundert zur Folge hatte.

Buckauer Porzellan
Foto: Museum Magdeburg

Die Verluste im Sammlungsbestand des Museums während des Zweiten Weltkrieges betrafen auch die Porzellane. Nur wenige Zeugnisse einer Porzellanproduktion in Magdeburg waren noch vorhanden. 2015 konnten durch eine Spende des Magdeburger Unternehmers Busse Bau GmbH und den jahrelangen Kontakt mit Detlef Dauer ca. 600 Porzellane überwiegend aus der Buckauer Porzellanmanufaktur aus dieser privaten Sammlung für das Kulturhistorische Museum Magdeburg erworben werden.

Diese Neuerwerbung führte zum Ausstellungsprojekt, das in Kooperation mit Detlef Dauer realisiert wurde. Zusätzlich zu den 400 wertvollen Leihgaben aus dieser Privatsammlung, wurden aus den Kunstsammlungen des Museums die besten Schauobjekte der Buckauer Porzellanmanufaktur ausgewählt, darunter das erst 2016 erworbene Gebrauchsgeschirr der Magdeburger Manufaktur. Durch Leihgaben aus der Produktion der Porzellanfabrik Heyroth, Vergleichsstücke anderer Porzellanhersteller, Motivvorlagen für die Porzellanmalerei (Gemälde und graphische Arbeiten), Beispiele biedermeierlicher Porzellanmalerei und historische Dokumente wird nicht nur ein Stück Alltagsgeschichte, sondern auch Magdeburg als Porzellanstadt gewürdigt.

Porzellan aus Magdeburg – Geschichte

Bereits 1710 war der Magdeburger Pfeifenbäcker Johann Müller so bekannt, dass er von Johann Friedrich Böttger, dem Miterfinder des europäischen Hartporzellans, nach Meißen gerufen wurde, damit Müller dort eine Porzellanpfeifen-Fabrik errichtete. Ab 1765 gab es eine erste Niederlassung der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin in Magdeburg und Porzellanhändler weiterer namhaften Manufakturen (u.a. Meißen, Schumann Berlin, Nathusius Haldensleben) unterhielten ebenfalls ihre Niederlassungen in Magdeburg. Ab 1833 existierte am Stadtrand von Magdeburg die Porzellanmanufaktur Buckau (Buckau wurde 1887 eingemeindet), in der 90 Jahre lang Gebrauchs- und Ziergeschirr hergestellt wurde, deren Produkte international gehandelt und u. a. 1904 mit einer Silbermedaille zur Weltausstellung in St. Louis / USA ausgezeichnet wurden. Mitte des 19. Jahrhunderts produzierte eine weitere Fabrik Porzellan in Magdeburg. Die Porzellanfabrik Heyroth stellte Lithophanien und Lampen mit Schirmen aus Lithophanien her.