Meinungsstreit um Mindestlohn

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Im Podium diskutierten Prof. Dr. Birgitta Wolff, Dr. Josef Molkenbur, Moderatorin Therese Klette, Klemens Gutmann und Peter Schulze (v.l.).
Foto: HWK

Der Mindestlohn war Thema beim einem Empfang der Handwerkskammer Magdeburg. „Was ist ein gerechter Lohn?“ lautete die Frage, auf die im Schloss Hundisburg bei Haldensleben Antworten gesucht wurden.
Im Podium diskutierten Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff, Dr. Josef Molkenbur vom Landesarbeitsgericht, Klemens Gutmann von den Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden und Peter Schulze von der IG Bauen-Agrar-Umwelt vor und mit 80 Gästen aus Handwerk, Politik, Kammern und Verbänden.
„Im Handwerk gibt es dazu ein differenziertes Meinungsbild, denn in unseren Gremien sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer vertreten“, sagte Handwerkskammer-Präsident Werner Vesterling. Auch innerhalb des Arbeitgeberlagers gebe es unterschiedliche Ansichten zum Mindestlohn. Moral und Gemeinwohl spielten bei der Diskussion ebenso eine Rolle.
„Ein Gesetz ist nur wirksam, wenn es befolgt wird. Das ist unser Problem“, sagte Dr. Josef Molkenbur in Hinblick auf den diskutierten gesetzlichen Mindestlohn. Er berichtete von seinen Erfahrungen mit Fragen der Lohnsetzung als Vorsitzender Richter am Landesarbeitsgericht Sachsen-Anhalt.
Für Klemens Gutmann ist ein Lohn gerecht, der dem Menschen und dem Arbeitsmarkt gerecht wird. „Wir brauchen eine branchenbezogene und eine ortsbezogene Perspektive“, forderte der Präsident der Arbeitsgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt. Eine gesetzliche Lohnuntergrenze dürfe laut Gutmann kein „politisierbares, wahlkampffähiges Produkt“ sein.
„Ein gerechter Lohn ist für mich, wenn die Menschen stolz darauf sein können, vom Ergebnis ihrer Arbeit in Würde leben zu können, für die Zukunft ihrer Familie selbst sorgen zu können und am kulturellen Leben teilhaben können, ohne auf Transferleistungen angewiesen zu sein“, meinte Gewerkschaftler Peter Schulze von der IG Bauen-Agrar-Umwelt.