Riesengeschäft mit falschen Medikamenten



Dieser Artikel ist der vierte Teil des Berichts “Digitalisierung kann Ärzte nicht ersetzen” über den momentanen Stand des Gesundheitssystems in Sachsen-Anhalt und Deutschland. Den kompletten Bericht finden Sie auch in der Februar-Printausgabe von aspekt.  

Ab 9. Februar wird in den Apotheken der Kampf gegen Medikamentenfälschungen noch effektiver: Dann tritt das neue EU-weite Sicherheitssystem „securPharm“ in Kraft. Ab diesem Stichtag werden von der Industrie nur noch rezeptpflichtige Arzneimittel in den Verkehr gebracht, die eine Echtheitsprüfung mit zwei Sicherheitsmerkmalen -Ersteröffnungsverschluss und DataMatrixCode – erfolgreich bestanden haben. So wird die Sicherheit in den Lieferketten erhöht. Das verkündete angesichts der Gefahr von Medikamentenfälschungen, mit denen sich mehr Geld als mit Rauschgift verdienen lasse, der Präsident der Apothekerkammer Dr. Jens-Andreas Münch.

Der DataMatrixCode ist eine einmalig vergebene Nummer, die für jede Medikamentenschachtel eigens in einem Code festgehalten wird. Sie wird mit der Produktion auf einem europaweiten Datenserver gespeichert. Wird diese nur einmal zu öffnende Schachtel an den Patienten übergeben, so wird diese Nummer mit dem Server verglichen und gespeichert. Taucht eine andere Nummer auf, so weiß der Apotheker, dass dies ein gefälschtes Medikament sein muss.

Auch in den kommenden Wochen, so der Präsident der Apothekerkammer, werden noch Medikamente im Umlauf sein, die vor dem 9. Februar produziert wurden, und diesen Code noch nicht enthalten. Doch das wird sich in der Folgezeit dann ändern.

Medikamentenengpässe seien auch künftig nicht auszuschließen, hob Dr. Münch hervor. Die Konzentration der Produktion von Rohstoffen oder Fertigmedikamenten in Schwellenländern seien dem Drang nach möglichst günstigen Preise geschuldet. Das führe allerdings zu einer Abhängigkeit von den Lieferanten, die von der Politik nicht unbeachtet bleiben darf. Der Markt allein regelt eben nicht alles.